Oktober 28

Wie du deinen Mut-Muskel stärkst

Wenn es um Mut geht, ist eins meiner Vorbilder der Bergsteiger Reinhold Messner. Nicht nur wegen seiner Abenteuer am Berg, sondern auch, weil er Sätze sagt wie diese: „Ohne Angst würde ich heute nicht mehr leben. Angst ist ja die andere Hälfte des Mutes, Angst und Mut sind ein unteilbares Ganzes.“ (aus einem Interview mit der Neuen Osnabrücker Zeitung).

Mut gibt es nur in Verbindung mit Angst: Wenn ich keine Angst habe, brauche ich für das, was ich tue, keinen Mut.

Mut heißt für mich: Die Angst spüren und mit dieser Angst und trotz dieser Angst aktiv werden. Weil mir das, was ich erreichen will, wichtiger ist als die Angst. Weil ich mich von der Angst nicht davon abhalten lassen will, meine Herzensprojekte zu verfolgen.

Die Buchautorin Susan Jeffers hat es aus meiner Sicht wunderbar mit einem Buchtitel formuliert: „Feel the fear and do it anyway“, übersetzt: „Fühle die Angst und tu es trotzdem“. Wobei ich es für mich so übersetze: Nimm die Angst wahr und tu es trotzdem. Nimm wahr, dass die Angst da ist, aber tauche nicht tief in die Angst ein. (Die deutsche Fassung von Susan Jeffers Buchs heißt übrigens: „Selbstvertrauen gewinnen: Die Angst vor der Angst verlieren“).

Von Susan Jeffers habe ich die Idee, dass Mut wie ein Muskel ist, den man trainieren kann. Je öfter wir mutig sind, desto stärker wächst unser Mut-Muskel. Und desto mehr können wir uns zu-mut-en.

Das Mut-Muskel-Training besteht aus drei Schritten:

1. Wovor hast du eigentlich Angst?

Nimm dir ein konkretes Vorhaben vor, bei dem du zögerst, nicht vorankommst, das dir aber wichtig ist. Ob das ein Buchprojekt ist, ein Video oder ein Lied, das du fertigstellen willst - ganz egal, was es ist.

Frag dich: Was genau ist es, wovor du Angst hast? Ist es

  • die Angst vor dem Scheitern,
  • die Angst davor, Fehler zu machen
  • die Angst vor Kritik
  • die Angst vor ...?

Oft ist die Angst eher diffus und schwer greifbar. Und nicht selten ist es (wie bei Jeffers deutschem Buchtitel) die Angst vor der Angst.

Solange du nicht genau weißt, wovor du wirklich Angst hast, hat sie leichtes Spiel und wird dich blockieren.

Darüber, wie du herausfindest, welche Zweifel und Ängste dich blockieren, habe ich einen eigenen Beitrag geschrieben: Wieso du deine Ängste ansehen musst, um sie ablegen zu können.

2. Was kann im schlimmsten Fall passieren?

Wenn du weißt, wovor du Angst hast, kommt die zweite Frage: Was ist der Worst Case?

  • Wenn du scheiterst: Was sind die schlimmstmöglichen Konsequenzen? Und was sind die realistischen Konsequenzen?
  • Oder wenn du Fehler machst oder kritisiert wirst: Was kann im schlimmsten Fall passieren? Was wird realistischerweise passieren?

Für solche Worst-Case-Szenarien empfehle ich dir eine meiner Lieblingsübungen: Tick-Tock, mit der du der Angst vor Scheitern oder Kritik den Schrecken nimmst.

3. Warum willst du es tun? Trotz der Angst

Jetzt weißt du, wovor du Angst hast und was der Preis (von Scheitern, Fehlern ...) ist.

Um es trotzdem tun zu können, musst du wissen, WOFÜR du es tust:

  • Was willst du damit erreichen?
  • Warum ist dir das so wichtig?
  • Was wird dann anders sein, wenn du es getan hast?

Stell dir das, was du damit erreichen willst, so intensiv vor, wie du kannst. Mit allen Sinnen.

Und dann: Tu es. Trotz der Angst.


Das Titelbild stammt von TK Hammonds (via Unsplash).


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